Eine lohnende Investition – Technikseminare des BDÜ in Zusammenarbeit mit der Uni Hildesheim

Vom 9.-11. Oktober 2014 fand in der Universitätsstadt Hildesheim wieder das jährliche Technikseminar statt. Der deutsche Bundesverband für Dolmetscher und Übersetzer (BDÜ) organisiert dieses dreitägige Seminar bereits seit Beginn der 90er Jahre gemeinsam mit der Stiftung Universität Hildesheim. In den letzten Jahren lag der Fokus auf Informations- und Kommunikationstechnologie, nachhaltiger Energie sowie intelligenter Gebäudetechnik. Dieses Jahr wurden die Teilnehmer in die Welt der Mechatronik eingeführt.

BDÜ und Hildesheim – eine gelungene Kombination

Die Zusammenarbeit des BDÜ mit der Uni Hildesheim ist kein Zufall. Dort können nämlich Studierende am Institut für Übersetzungswissenschaften und Fachkommunikation den Masterstudiengang für Sprache und Technik absolvieren. Für Technikseminare speziell für Übersetzer ist dies die perfekte Voraussetzung. Durchgeführt werden die Seminare von Ingenieuren, die in Hildesheim studiert haben oder von wissenschaftlichen Mitarbeitern der Uni. Eine hohe Qualität wird somit garantiert. Nach jedem Modul werden die behandelten Themen noch einmal ausführlich auf Englisch (am Ende des Tages zusätzlich auch auf Französisch) von einem wissenschaftlichen Mitarbeiter der Fakultät Übersetzungswissenschaften dargestellt. In diesem Zusammenhang wird auch auf konkrete Übersetzungsprobleme hingewiesen.

 

Stiftung Universität Hildesheim, Bühler Campus (Foto: Andreas Hartmann)

Stiftung Universität Hildesheim, Bühler Campus (© Andreas Hartmann)

Mechatronik wo man hinsieht

Mechatronik setzt sich aus den Wörtern Mechanik und Elektronik zusammen. Das ist ein bisschen irreführend, da mechatronische Systeme nicht ausschließlich aus mechanischen und elektronischen Elementen, sondern auch aus informationstechnischen Elementen bestehen. Mechatronik ist überall zu finden. Bei Transportanlagen auf den Flughäfen handelt es sich genauso um mechatronische Systeme wie bei Digitalkameras oder digitalen Waagen.

Während des Seminars wurden die vier wichtigsten Bestandteile eines mechatronischen Systems ausführlich thematisiert:

1. Mechanisch miteinander verbundene Bauteile, z.B. Transportrollen, die Füße von Waagen sowie Getriebe oder Wellen
2. Sensoren, z.B. Bewegungssensoren, die dafür sorgen, dass die Außenbeleuchtung sich automatisch einschaltet, wenn jemand in den Sensorenbereich tritt
3. Steuerungsgeräte, z.B. Microcontroller, speicherprogrammierbare Steuerungen (SPS) und integrierte Schaltkreise
4. Aktoren, z.B. pneumatische oder hydraulische Motoren und Gleichstrommaschinen.

Außerdem wurden die Begriffe Strom, Spannung, Widerstand und elektrische Leistung erklärt und der Unterschied zwischen Gleich-, Wechsel- und Dreh- bzw. Drei-Phasen-Strom erläutert.

Gleichstrommaschine (Wikipedia)

Gleichstrommaschine (Wikipedia)

Terminologiearbeit

Während der englischsprachigen Zusammenfassung wurde konkret auf die Terminologie eingegangen. Dabei wurde wiederholt deutlich, wie schnell sich bei technischen Übersetzungen Fehler einschleichen können. So wird das niederländische Wort condensator in englischsprachigen Texten mit condensor übersetzt. Richtig ist aber capacitor. Ein weiteres Beispiel sind die Wörter Wicklung und Windung, die ins Englische oft mit winding übersetzt werden. Die richtige Übersetzung dafür lautet aber winding und turn. Oder auch das deutsche Wort Welle, welches im Englischen shaft heißt und nicht axle.

Natürlich war es schade, dass in dem Seminar keine weiteren niederländischen Beispiele besprochen wurden, doch trotzdem war dieser Seminarteil besonders aufschlussreich. Denn hier wurde noch einmal deutlich, dass man sich nicht so schnell mit einer Übersetzungslösung zufrieden geben darf. Im Gegenteil: Eine sorgfältige Terminologierecherche ist unbedingt erforderlich.

Der letzte Seminarteil war ein Praxismodul. Darin wurde das erworbene Wissen mit Hilfe einer mechatronischen Installation visualisiert. Übersetzer, das wurde auch hier wieder deutlich, möchten mit eigenen Augen sehen können, wie alles ineinandersteckt.

 

Rollenförderer mit Staufunktion für den Transport von Kartons und Behältern. © Kay-Uwe Rosseburg

Rollenförderer mit Staufunktion für den Transport von Kartons und Behältern. © Kay-Uwe Rosseburg

Fazit

Eine Teilnahme an einem Technikseminar kann ich jedem technischen Übersetzer absolut empfehlen. Dank der hohen Qualität sind die Seminar- und Reisekosten gut angelegt. Besuchen Sie regelmäßig die Website des BDÜ (Leistungen > Weiterbildung) für weitere Informationen bezüglich des nächsten Technikseminars.