Die Pläne für den größten Solarpark der Niederlande unweit des Grenzortes Gennep wurden letzte Woche fallengelassen. Der geplante nachhaltige Energiepark De Brem mit 75.000 Solarmodulen wurde lokal und regional begrüßt und aktiv von der Provinz Limburg und der Gemeinde Gennep unterstützt. Aber ausgerechnet das im September 2013 vereinbarte vorläufige Nationaal Energieakkoord für eine nachhaltigere Energiepolitik in den Niederlanden bedeutet das Aus des Projektes.
Die Initiatoren des Solarparks sind erstaunt, mit ihrem Projekt keinen Beitrag an der niederländischen Energiewende leisten zu dürfen. Vor allem da es sowohl technisch als auch finanziell realisierbar ist und auf breite Unterstützung stößt. Dass Lage und Klima perfekt für die Anlage geeignet sind, zeigt der nur 12 Kilometer entfernt gelegene Solarpark am Flughafen Weeze-Niederrhein. 2011 wurde hier „in Rekordzeit die größte Photovoltaikanlage des Landes Nordrhein-Westfalen mit 60.000 polykristallinen Solarmodulen und einer Kapazität von 15 MW“ errichtet.
Was in Deutschland möglich ist, scheitert in den Niederlanden an der sogenannten ‚Postcoderoos‘ (buchstäblich übersetzt ‚Postleitzahl-Rose‘). Im Energieakkoord ist eine neue Regelung enthalten, wonach kooperative Energieproduktion auf lokaler Ebene mit einem Energiesteuernachlass gefördert wird. Grundlage für diese Regelung bildet die Postcoderoos. Demnach gilt der Steuernachlass nur für Abnehmer, deren Postleitzahl mit dem Standort der Anlage übereinstimmt, oder für Abnehmer, die in direkt angrenzenden Postleitzahlgebieten ansässig sind.
Beispiel einer Postleitzahl-Rose © H. Bontenbal | www.burobontenbal.nl
Allerdings ist das Postleitzahlensystem nicht besonders gut dafür geeignet, da es für die Verbesserung der Postzustellung entwickelt wurde. Die Postleitzahlengebiete unterscheiden sich oberflächenmäßig sehr stark voneinander und haben außerdem eine unterschiedliche Besiedlungsdichte. Dadurch kann es zu sehr ungünstigen Situationen kommen, wie sich beim Energiepark De Brem herausstellte. Die Grenzregion Noord-Limburg ist sehr dünn besiedelt. Damit sich das Projekt rentiert, müssten, ausgehend von einem Partizipationsgrad von 50-60 %, vielmehr Haushalte in dem Postleitzahlengebiet des Solarparks und in seinen direkt angrenzenden Postleitzahlengebieten leben.
Die Regierung aber unterstützt trotz massiver Kritik weiterhin den ‘Postleitzahlen-Steuervorteil‘.
Quellen:
Bontenbal, H. (3 oktober 2013). Postcoderoos.
Simons, W. (28 november 2013). Initiatiefnemers zonnepark: “Wat in Duitsland kan, kan niet in Nederland”.